7 Erfolgsfaktoren für mehr Bewegung im Alltag
Du willst dich also mehr bewegen? Super!
Du findest hier auf meinen Seiten viele Inspirationen dazu.
Bevor du loslegst - es gibt aus meiner Erfahrung einige Voraussetzungen, die stimmen sollten. Diese habe ich dir hier aufgelistet.
Inhalt
1. Du verstehst den Unterschied zwischen Sport und Bewegung
2. Du suchst Bewegung anstatt sie zu meiden
3. Du gestaltest dein Umfeld bewegungsattraktiv
4. Du glaubst mir, dass jede Bewegung zählt
5. Du machst eine Gewohnheit draus
6. Es ist okay für dich, die Dinge etwas anders zu machen
7. Du bist bequem angezogen und damit jederzeit bereit für Bewegung
1. Du verstehst den Unterschied zwischen Sport und Bewegung
In einer bewegungsarmen Gesellschaft neigen wir dazu, bei "Bewegung" an etwas mit Sport zu denken - "ich beim Joggen", "mein Mann beim Golf". Die beiden Begriffe werden gerne synonym verwendet, sind es aber nicht:
Sport machst du vllt. zweimal pro Woche (oder nie). Zweimal pro Woche Handballtraining oder einmal die Woche Bauch-Beine-Po.
Bewegung ist IMMER. Bewegung ist, sobald Muskeln deines Körpers arbeiten – kleine Auswahl:
- gehen von A nach B
- Augen von rechts nach links bewegen
- Gemüse schnippeln
- Sitzposition wechseln
- Gänsehaut haben (kleinste Muskeln an den Haarfolikeln ziehen sich zusammen)
Sport ist also ein kleiner Teil von Bewegung. Dein Körper unterscheidet nicht in „Sport“ und „Nicht-Sport“.
Er denkt also nicht „Aha sie macht Sport, jetzt Kalorien verbrennen“, sondern er passt sich an alle Herausforderungen an, die du ihm den Tag über so stellst.
Was bedeutet das für dich
Du kannst deinen Alltag viel bewegter machen, als du vermutlich denkst, denn es gibt so viele Möglichkeiten dazu.
2. Du suchst Bewegung anstatt sie zu meiden
"Bewegung ist eine biologische Notwendigkeit, keine Bestrafung für zu viel Essen"
Du denkst jetzt vielleicht „Na klar vermeide ich Bewegung nicht“. Wirklich? Wie ist das, wenn die Wasserkiste leer ist und du sie holen musst? Wenn du vom Sofa aufstehen musst, weil das Telefon klingelt? Und als dein Kind fangen spielen wollte – hast du innerlich oder äußerlich gestöhnt „Och nööö“?
Ich verstehe das, geht mir oft genauso. Unser Körper ist seit jeher auf „Energiesparen“ programmiert, denn Bewegung war immer genug da, Essen aber nicht. Also lag man auf der faulen Haut, wenn nichts zu tun war – Sport als Freizeitbeschäftigung wäre uns vor 40.000 Jahren nicht eingefallen.
Bei uns ist genug Essen da und bewegen müssen wir uns kaum noch. Das hat sich also grundlegend gewandelt. Um heute gut für deinen Körper zu sorgen, solltest du ihn während des Tages immer wieder bewegen. Gelegenheiten gibt es genug:
- du holst daher freiwillig den Kasten aus dem Keller
- du bringst den Müll raus
- du lädst Freunde zum gemeinsamen Wandern ein, nicht zum „was trinken gehen“
- du erkennst, dass du gerade seit 30 Minuten zusammengesunken vor dem Rechner sitzt und setzt dich dann in den Schneidersitz auf deinen Stuhl oder stehst eine Runde auf
Was bedeutet das für dich
Suche nach Gelegenheiten im Alltag, dich ein klitzekleines bisschen mehr zu bewegen. Siehe auch Punkt 4.
3. Du gestaltest dein Umfeld bewegungsattraktiv
Verhaltensforscher sind sich einig: will man ein Verhalten ändern (mehr Bewegung, rauchen aufhören…), verändert man am besten das Umfeld.
Beispiele:
- Umgebe dich mit bewegungsfreudigen Menschen
- gestalte dein zu Hause bewegungsfreundlich
- Für Inspirationen schaue meinen Artikel „unser bewegtes zu Hause“ (Link folgt).
- Gestalte regelmäßige Wege wie deinen Arbeitsweg oder den Weg zum Kindergarten aktiv
- Suche dir Verbündete. Frag eine Freundin, ob sie mit dir laufen geht. Vereinbare mit einem Freund, dass ihr euch gegenseitig motiviert.
- Die Einstiegshürde in Bewegung runterschrauben, indem du die Yogamatte ausgerollt lässt, der Ergometertrainer vor dem Fernseher steht oder (wie bei uns) immer „der Boden ist Lava“ gilt.
Was bedeutet das für dich
Je mehr Gelegenheiten es in deinem Umfeld für Bewegung gibt, desto zuverlässiger bewegst du dich mehr. Was wäre da bei euch möglich, was würde dich/euch motivieren?
Diese "Flusssteine" sind bei uns im Einsatz. Wir laufen darüber, um von der Küche ins Wohnzimmer zu kommen.
4. Jede Bewegung zählt
Die meisten Menschen haben die unbewusste Annahme, dass nur „richtiges Training“, so mit Schwitzen, Muskelkater und dem Bier danach „was bringt“. Es ist natürlich die Frage, was du erreichen möchtest. Eine gute Grundfitness kannst du jedenfalls mit genug „Nebenbei-Bewegung“ erreichen und halten. Manchmal liegt der Unterschied zwischen „übergewichtig“ und „normalgewichtig“ in diesen Nebenbei-Bewegungen (Studien in den Quellen: 1,2).
Verabschiede dich vom zweigeteilten Denken „das ist Sport, da strengt man sich an“ und „das ist der Alltag, so bequem wie möglich“. Dein Körper unterscheidet nicht zwischen Training und dem „Rest“.
Am „natürlichsten“ ist vermutlich ein bewegungsreicher Alltag mit einigen intensiveren Aktivitäten dazwischen sowie „aktives“ Ausruhen (hocken, knieen). So leben heute noch einige wenige Jäger-Sammler-Stämme, z.B. die Hadza in Tansania. Unsere typischen Wehwehchen wie Rückenschmerzen, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen haben die praktisch gar nicht.
Was bedeutet das für dich
Glaubst du mir, dass „Kleinvieh auch Mist“ macht? Oder bist du skeptisch? Solange du noch denkst, dass die vielen kleinen "Nebenbei-Bewegungen" keinen Unterschied machen, wird es schwierig.
5. Du machst eine Gewohnheit daraus
Solange du deine Bewegung/deinen Sport jedes Mal organisieren musst, nachdenken musst, entscheiden musst „will ich das jetzt?“ – ist es keine Gewohnheit und schwups, mit der nächsten Erkältung des Kindes oder sonstigen Kleinkrisen wieder vergessen.
Richtig nachhaltig funktionieren Bewegungsgewohnheiten, die so bombig in deinen Alltag passen, dass du nicht mehr drüber nachdenkst, sondern einfach machst. Wie das geht, lernst du im Kurs "Fit nebenbei".
Was bedeutet das für dich
Hast du so eine „gesunde“ Gewohnheit über die du nicht mehr nachdenken musst? Vielleicht auch im Bereich Ernährung oder beim Arbeiten? Wie hast du es dort geschafft?
6. Es ist okay für dich, die Dinge etwas anders zu machen
Unsere Gesellschaft ist nicht für Bewegung im Alltag ausgelegt. Es gibt die tollsten neuen Technologien, die dir helfen, damit du dich weniger bewegen musst: Scheibenputzroboter, Rolltreppen, Mixer, einkaufen per Klick…wenn wir uns also im Alltag mehr bewegen, fällt das auf.
- Es fällt auf, wenn ich mit meinen Kindern fangen spiele oder auf dem Spielplatz rumturne.
- Wenn ich meine Einkäufe nicht im Einkaufswagen sondern Korb trage (Tipp: man wird öfter mal an der Kasse vorgelassen).
- Auch unsere „Turngeräte“ überall im Haus verteilt sorgen für Aufmerksamkeit.
- Sicherlich kennen mich viele im Dorf als „die, die neben ihrem radelnden Kleinkind herrennt“.
Was bedeutet das für dich
Wäre dir egal, wenn die anderen merken, dass dir Bewegung wichtig ist? Was wäre für dich okay, was nicht mehr?
7. Du bist bequem angezogen und damit jederzeit bereit für Bewegung
Eine weitere total wichtige Voraussetzung für (mehr) Bewegung ist, wie gut du dich in deiner Kleidung bewegen KANNST. Highheels, enge Hosen oder Blusen passen nicht zu einem aktiven Lebensstil. Sorry. Wenn du dich erst umziehen musst, wird es schwer mit spontaner „Nebenbei-Bewegung“.
Das heißt ja nicht, dass du in Sack und Asche rumlaufen musst. Aber dein Stil sollte eher „Sporty Spice“ anstatt „Ginger Spice“ sein (Spice Girls, anyone? Bin ich soo alt?)
Was bedeutet das für dich
Teste mal, ob du mit der aktuellen Kleidung ohne Zwicken und Zwacken auf dem Boden sitzen könntest. Und Seilspringen? Falls du dich doch lieber umziehst für den Sport, dann stelle sicher, dass diese Kleidung immer schön griffbereit liegt und du dich darin gut fühlst (goodbye zu enge Leggins?!).
Fazit
Jetzt kennst du die Erfolgsfaktoren, die es braucht, um im Alltag aktiver zu werden. Wie genau diese Nebenbei-Bewegung aussehen kann, das erfährst du in diesem Blogpost: "So wirst du als Mama fit - ohne Sport".
Quellen
(1) Levine, J.A. (2002). Non-exercise activity thermogenesis (NEAT). Best Pract Res Clin Endocrinol Metab; 16(4): 679-702. Download am 1.3.21: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/12468415/
(2) Villablanca, P.A. et al. (2015). Nonexercise activity thermogenesis in obesity management. Mayo Clin Proc; 90(4):509-19. Download am 1.3.21: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/25841254/